Auf diese Überraschung hätten die Anwohner am Ende der Neuen Straße sicher gern verzichtet: Am frühen Nachmittag des heutigen 5. August 2019 setzte eine defekte Leitung einen Teil der Straße nahe der B6 unter Wasser. Das kühle Nass machte auch vor den Grundstücksgrenzen nicht halt. Für einige Betroffene war’s ein feuchtes Déjà-vu, denn so lange ist es seit der letzten Havarie nicht her.
Wobei: Der heutige Schaden ist schon ein Stück spektakulärer, denn es ging nicht um eine „dünne“ Leitung mit 20 cm Durchmesser, sondern um ein ganz anderes Kaliber: Das betroffene „Rohr“ misst einen reichlichen Meter im Durchmesser und befördert Trinkwasser von Canitz an der Mulde nach Leipzig. Angesichts der schieren Menge des ausgeströmten Wassers blieb den alarmierten Monteuren nach dem Abschiebern der Hauptleitung erstmal nur die Tugend des Wartens. Mit beachtlichem Strudel floß das Wasser in die Gullys, doch nur allmählich sank der Spiegel auf der Straße. „Der Bereich des Schadens ist geortet, doch wahrscheinlich kann mit dem Aufschachten und der Reparatur erst am Dienstag begonnen werden“, schätzte Katja Gläß, die Sprecherin der Wasserwerke Leipzig ein. Zum Wochenende sollte die Leitung wieder in Betrieb gehen können. Zu den Ursachen könne derzeit noch nichts gesagt werden. „Die Versorgung ist durch den Ausfall dieser Hauptleitung allerdings nicht gefährdet“, betonte Katja Gläß. „Zum einen gibt es eine parallele Leitung von Canitz nach Leipzig, außerdem ist die Stadt auch an andere Quellen angebunden.“
Für die Schaulustigen, die von der plötzlich aufgetauchten Seenplatte angelockt wurden, war’s ein nettes Spektakel. Mehrere bedauerten, dass das schöne Wasser nun eifnach so davonfloss. „Für meinen Garten hätte ich schon ein paar hundert Liter brauchen können“, witzelte eine Bewohnerin, deren Grundstück in sicherer Entfernung vom Havariegeschehen dürstete. André Dreilich